Maierhofen

AUS DER GESCHICHTE

Der Name des Ortes Maierhofen leitet sich von einem herrschaftlichen Meierhof (Wirtschaftshof) ab, der von Bernhard von Teufenbach um 1490 erbaut wurde. Um 1560 wird das Gut urkundlich als "der gemauerte Stock zu Hof bei Feistitz" bezeichnet.
Die Thannhausner, die durch die Heirat in den Besitz des Hofes gekommen waren, lösten ihn auf und verteilten die dazugehörigen Gründe an die Bauern der Umgebung. Im 17.Jahrhundert war das Dorf vier Herrschaften - Kalsdorf, Herberstein, Fürstenfeld und Schielleiten - untertänig.

Die Dorfkapelle Maierhofen

Da weder im Landesarchiv, noch im Ordinariat in Graz Aufzeichnungen über die Rochuskapelle in Maierhofen aufscheinen, sollen hier in spärlichen mündlichen Mitteilungen des Herrn Johann Dunst festgehalten werden, damit wenigstens einige Anhaltspunkte der Nachwelt erhalten bleiben. Johann Dunst ist am 05. Mai 1889 in Maierhofen geboren, er lebte bis zu seinem Tode im Ort. Er wirkte von 1933 bis 1962 als Vorbeter in der Kapelle, bei Totenwachen und Leichenbegängnissen. Von 1946 bis 1970 bekleidete er die Würde des Kirchenrates. Stets war er ein Förderer und Gönner der Kapelle; auch in seinem Testament wurde dies sichtbar.

Nun zu seinen Ausführungen:

1882
stiftet die ledige Bauerntochter Maria Pfingstl aus dem Hause Maierhofen 15 ihr Erbteil zur Erbauung der Kapelle. Ihr Bruder Matthias Pfingstl ist zu dieser Zeit Bürgermeister des Dorfes und führt die Aufsicht beim Bau. Die Dorfbewohner helfen fleißig mit, sie schlagen auf dem Stadelacker des Leopold Kurz die Mauerziegel.

1883
wird der Kreuzweg eingeweiht. Eine Schrift darüber hängt bis zur Renovierung 1973 in der Kapelle. Sie wird weggegeben, weil sie bereits feucht und vermodert ist.

1913
wird die Kapelle zum ersten Mal renoviert,(Inschrift auf dem Vordach) d.h. übertüncht.

1920
wird eine Stahlglocke aufgezogen, da die wohltönende Bronzeglocke im ersten Weltkrieg eingeschmolzen wurde.

1945
ist die Kriegsfront bedenklich nahe gerückt, die Kapelle wird durch Einschüsse der Russen schwer beschädigt. Die Eingangstür wurde total zertrümmert, die Fensterscheiben werden eingeschlagen, die Holzbänke zeigen Löcher.
Mit Kriegsende taucht unter dem Bürgermeister Martin Katschner der Gedanke auf, die schwer beschädigte Kapelle abzutragen. Glücklicherweise tritt mit dem Abzug der russischen Besatzungsmacht ein anderer Mann die Nachfolge an und der Gedanke an eine Beseitigung der Kapelle wird fallengelassen.

1946
kehren Josef Zupan und Alfred Kohl aus dem Kriege heim. Sie bessern die Kapelle notdürftig aus und malen den Innenraum. Eine neue, einfache Holztür wird eingehängt.

1951
schlägt der Blitz ein, eine Heiligenfigur (Holzstatue des heiligen Rochus) wird zerstört.

1960
schlägt der Blitz in den Turm ein. Vier Tage lang glost das Turmdach, allmählich greift das Feuer auf den Glockenstuhl über und es beginnt zu brennen. Die Glocke fällt herab. Die Feuerwehr von Großwilfersdorf rückt in diesen Tagen mehrmals aus. Die Feuerwehrmännen spritzen ungeheure Wassermengen auf den Turm, durch das Turm- und Chorfenster. Endlich ist das Feuer gelöscht, doch das Mauerwerk ist feucht, die Kapelle steht armselig da.
In Gemeinschaftsarbeit wird nun das Turmdach erneuert und der Glockenstuhl ausgebessert. Das Holz dazu spendet das Bauernsondergut. Nun flackern auch die Streitigkeiten wieder auf, wer denn eigentlich für die Erhaltung der Kapelle zuständig sei. Alle Nichtteilhaber des Bauernsondergutes vertreten einhellig die Meinung, das könnten nur die elf Bauern des Sondergutes sein, die sich am Ertrag eines gestohlenen Grundes "bereicherten".

1966
übernimmt Pfarrer Josef Archan die Pfarre Altenmarkt. Anläßlich seines Antrittsbesuches zeigt er sich über die Größe der Kapelle überrascht, ist aber über den desolaten Zustand derselben bedrückt. Die Kapelle sieht auch trostlos aus: Ein breiter grau-grüner Schimmelstreifen zieht in Fensterhöhe an den Längsseiten sich entlang, der gemauerte Altar zerbröckelt, die Holztreppe, auf welcher man zum Altar gelangt und die Bänke vermodern durch die Feuchtigkeit,die im Mauerwerk sitzt. Die Fenster hängen teilweise mit zerbrochenen Scheiben in ausgeleierten Angeln. Regen und Schnee weht der Wind in den Innenraum. Vom Frühjahr bis zum Herbst nisten die Schwalben im Kapellenraum.

1970
übernimmt die Gemeinde Großwilfersdorf, der die Katastralgemeinde Maierhofen eingegliedert worden war, die Kapelle in ihre Obhut.

1971
wird der Bauauschuß gegründet:
Obmann Alfred Kohl,Maierhofen 8
Bürgermeister Josef Moser, Großwilfersdorf 30
Vize-Bgm. Franz Kummer, Maierhofen 21
GR. Franz Heinrich, Maierhofen 16
GR Josef Glehr, Maierhofen 1
Maria Posch, Maierhofen 24

erweiterter Ausschuß:
Gottfried Novosel, Maierhofbergen
Franz Rath, Maierhofbergen
Anna Hirmann, Steinberg

Bereits bei der Gründungssitzung wird festgelegt, so weit als möglich bei der Renovierung eigenhändig mitzuhelfen und fürs erste Haussammlungen durchzuführen. Im Jahre 1975 ist die Renovierung der Kapelle abgeschlossen, sodaß an die Einweihung derselben gedacht werden konnte.

15.06.1975
Dechant Msgr.Kogler weiht den Kirchenraum, den Altartisch und die Marienstatue. Die Musikkapelle Großwilfersdorf bringt die Schubert-Messe. Die im Jahre 1971 begonnene Renovierung der Dorfkapelle wurde mit einem Kostenaufwand von rund 108.000,-- abgeschlossen, wovon 85.400,-- von der Dorfbevölkerung aufgebracht wurden und zusätzlich 297 Arbeitsstunden und 38 Traktorstunden.

16.08.1976
Die beiden Statuen - der "Heilige Rochus" und die "Heilige Notburga" wurden in einer feierlichen Messe, zelebriert von Dechant Franz Taucher und P. Eduard Peschke geweiht.

15.08.1978
Glockenweihe

27.09.1981
Pfarrer Karl Kröll kommt zum ersten Mal nach Maierhofen, um mit der Bevölkerung von Maierhofen und Umgebung in der Kapelle den Gottesdienst zu feiern.

15.08.1982
100-jähriges Bestehen der Rochuskapelle; Weihe der drei Glasfenster (Entwurf Sr.Basilia,Abtei St.Gabriel Bertholdstein - ausgeführt im Stift Schierbach).

Herbst 1996
Seit diesem Zeitpunkt erstrahlt die St.Rochuskapelle in Maierhofen in neuem Glanz. Die Außenfassade wurde erneuert, das Turmdach mit Kupferblech ausgeschlagen, das Turmkreuz und der Dachreiter vergoldet und der Innenraum ausgemalt. Die feierliche Einweihung der Kapelle, verbundem mit einem Dorffest fand am 15.08.1996 statt.