Chronik

Kurzer Einblick in die geschichtliche Entwicklung der Gemeinde Großwilfersdorf

Das heutige Gemeindegebiet von Großwilfersdorf  gehörte vor 1848 zum Landgericht Fürstenfeld. 1357 scheint erstmals ein Konrad von Wilfersdorf auf. Im Jahre 1443 wurden als landesfürstliche Lehensträger genannt: Achaz Futtervas, Konrad Hertenfelder und Friedrich Mitteregger. Um 1645 kaufte Wolfgang Perner das Lehen der Futtervas. Mathes Nemtschy kaufte von Perner fünf Höfe und Hofstätten (1493 und 1523). Mit diesen Besitzungen wurden 1542 Erasmus und Ernst Kornpeck belehnt, nach deren Tode wurde 1576 Jonas Wilfersdorfer ihr Erbe. Die Wilfersdorfer erbten auch das Wappen der Kornpeck die Kornähre und den Strohkranz und wurden vom Kaiser 1631 in den Freiherrnstand erhoben.

Beim Hajdukeneinfall im Mai 1605 wurden dem Wilfersdorfer 185 Ochsen entführt. 76 Menschen wurden getötet oder verschleppt. Die Untertanen verloren 47 Häuser und 354 Rosse und Rinder. Die Kuruzzen brannten am 25. Juli 1704 52 Höfe nieder. 1712 trat eine Viehseuche auf. 1799 brannte das Dorf wieder ab. Der Größte Teil des Ortes unterstand der Herrschaft Herberstein, in der KG Radersdorf waren die meisten Gehöfte der Herrschaft Kalsdorf untertan. 1197 wird bereits der Ort Radigoysdorf (nach einem Slawen Ratigoj) genannt. 1215 war hier ein Konrad von Lewenbach (Lembach) begütert. Der Ort Hainfeld wird in mehreren Urkunden als Heuveld erwähnt. Wahrscheinlich um 1471 wurde der größte Teil von Hainfeld der Herrschaft Kalsdorf untertänig. Der Ortsname Herrnberg lässt wohl auf einen einstigen Herrensitz schließen. Fast ein Dutzend Herrschaften waren hier begütert. Der Name Maierhofen leitet sich wohl von einem Maierhof ab, den Bernhard von Teufenbach hier um 1490 erbauen ließ und der um 1560 „der gemauerte Stock zu Hof bei der Feistritz“ genannt wird. Durch die Heirat kam der Besitz an die Tannhausen, die die Gründe bald an die Bauern verkauften. Im Mai 1605 wurden von den Hajduken über 50 Menschen niedergeschlagen oder geraubt. Der Ort war vier Herrschaften, nämlich Kalsdorf, Herberstein, Fürstenfeld und Schieleiten untertänig.

 

Historie
Die älteste urkundliche Erwähnung von Wilfersdorf stammt aus dem 14. Jahrhundert - im Jahre 1357 wurde ein Konrad von Wilhebsdorf genannt. Das Dorf - das wie sein Name besagt - von einem Wilhelm gegründet wurde, bestand jedoch sich schon viel länger.
Vermutlich steht seine Gründung in Zusammenhang mit der von Fürstenfeld, die um 1170 erfolgte. Ursprünglich war das Dorf im Besitz der Hertenfelder, die einen der Türme in der Fürstenfelder Stadtbefestigung besaßen. Fritz Posch vermutete, dass Wilfersdorf zum Unterhalt oder der Ausstattung des Stadtturmes diente. In dem Dorf selbst lassen sich keinerlei Überreste eines ritterlichen Edelsitzes, Turmes oder Meierhofs nachweisen. Damit erscheint es als äußerst wahrscheinlich, dass das Gründergeschlecht niemals in dem Ort selbst gelebt hatte. 1443 wurden drei landesfürstliche Lehensträger urkundlich genannt: Achaz Futtervas, Konrad Hertenfelder und Friedrich Mitteregger. Um 1465 erwarb Wolfgang Perner das Lehen der Futtervas. 1493 und 1523 kaufte Mathias Nemtschy fünf Höfe und Hofstätten von Perner, mit denen 1542 Ersamus und Ernst von Kornpeck, die ebenfalls einen der Türme der Fürstenfelder Stadtbefestigung besaßen, belehnt wurden.
Im Jahre 1576 erbte Jonas von Wilfersdorf den größten Teil des Dorfes von den Kornpeck.
Die Wilfersdorfer, die 1631 vom Kaiser in den Freiherrenstand erhoben wurden, übernahmen auch das Wappen der Kornpeck - die Kornähre und den Strohkranz.
Neben den Wilfersdorfern hatten auch andere fürstenfelder Rittergeschlechter Besitzungen im Dorf; zeitweise war der Ort zehn verschiedenen Grundherren untertan.
Die exponierte Lage nahe der Garnisonsstadt Fürstenfeld und der Grenze zu Ungarn war Wilfersdorf im Lauf der Geschichte immer wieder zum Verhängnis geworden.
1480 verwüsteten die Truppen des ungarischen Nationalkönigs Mathias Corninus die Umgebung von Fürstenfeld. 1529 und 1532 kam es zu Plünderungen und Brandschatzungen durch die durchziehenden türkischen Heerschaften. Im Mai 1605 fielen die Hajduken, ungarische Aufständische, in die Oststeiermark ein.
In Maierhofen wurden mehr als 50 Menschen erschlagen und verschleppt. Die Dorfchronik von Wilfersdorf berichtet über den Verlust von 185 Ochsen, 76 Personen wurden ermordet oder in die Gefangenschaft geführt, 47 Gehöfte wurden ausgeplündert und niedergebrannt, 354 Pferde und Rinder gingen verloren. Besonders gefürchtet waren die Tataren, Verbündete von Hajduken. Von ihnen hieß es, sie raubten die kleinen Kinder und schleppten sie in großen Buten davon, um sie als Sklaven zu verkaufen. Manche örtliche Krampussage hat hier ihren Ursprung. Am 25.Juli 1704 überfielen die Kuruzzen Wilfersdorf.
Die ungarischen Rebellen gegen die Habsburger Herrschaft brannten in Wilfersdorf 52 Häuser nieder, in Radersdorf wurden 4 Bauern ausgeraubt. Aber auch andere Katastrophen suchten die Region heim. In den Jahren 1478 bis 1482 und 1508 wütete hier die Pest und ließ ganze Dörfer aussterben; 1693 und 1782 fraß die biblische Plage der Wanderheuschrecken die Felder kahl - eine gewaltige Hungersnot war die Folge. 1712 - kurz nachdem sich die Region von den Kriegsfolgen erholt hatte und mit dem Wiederaufbau der zerstörten Dörfer begonnen wurde - trat eine verheerende Viehseuche auf und beraubte die meisten der Bauern ihrer Existenzgrundlage. Im Jahre 1799 vernichtete ein Großfeuer das eben erst wiederhergestellte Großwilfersdorf. Nur dem Fleiß und Selbstbehauptungswillen der Bevölkerung war es zu verdanken, dass der Ort sich wieder erholte.
Das Wappen von Großwilfersdorf zeigt das Wappen der Herren von Wilfersdorf, die im 16. Jahrhundert die größten Grundherren hier gewesen sind. Ihr Wappen war der Wolf in Verbindung mit dem Wappen der Kornpeck, deren Besitz sie erbten. Diese hatten eine Kornähre und einen Strohkranz im Wappen. Der Wolf ist das Sinnbild der räuberischen Überfälle, die die Bevölkerung in früheren Jahrhunderten von mannigfachen Feinden erdulden musste. Kornähre und Strohkranz sind Sinnbilder der Fruchtbarkeit des Heimatbodens.